Jeder Bautrupp hat seine eigene Aufgabe
Im Stadtgebiet von Montabaur sind aktuell etwa 12 bis 15 Bautrupps gleichzeitig an mehreren Standorten aktiv. Jeder Trupp hat eigene Aufgaben, die er eigenständig erledigt. Der jeweils erste Trupp an einem Standort hat die Aufgabe, Strecke zu machen. In Form einer nachlaufenden Baustelle öffnet der Trupp die Gehwege, verlegt dort die orangefarbenen Leerrohre 45 Zentimeter tief in der Erde und schließt den Graben gleich anschließend. Für die Anwohner bedeutet das, dass sie nur für einen Tag die Baustelle vor der Tür haben. Je nach örtlichen Gegebenheiten schaffen diese Trupps bis zu 70-80 Meter Straßenstrecke pro Tag. Der jeweils zweite Trupp legt die Hausanschlüsse: Mit einem Spezialbohrer werden die dünnen Leerrohre für die Hausanschlüsse vom Gehweg bis zur nächstgelegene Hauswand getrieben. Fachleute sprechen von einer „Rakete“, die die Rohre durch das Erdreich „presst“. Dieses Verfahren wird für die Hausanschlüsse und im Regelfall für die Querung von Straßen angewendet. Je nach Arbeitsplan kann es auch mal vorkommen, dass die Hausanschlüsse schon verlegt werden bevor die Leerrohre der überhaupt im Gehweg liegen. Der jeweils dritte Bautrupp hat die Aufgabe, die Hausanschlüsse vom Vorgarten oder Hof in die Häuser zu bringen. Dazu wird ein kleines Loch in die Hauswand gebohrt, das Leerrohr durchgefädelt und schließlich innen der so genannte „Hausübergabepunkt“ installiert. Im vierten Schritt sind die Glasfasertechniker am Werk, die von den grauen Verteilerkästen ausgehend die Glasfaserleitungen in die Leerrohre „einblasen“. Dabei wird jedem Haushalt oder Unternehmen eine eigene Leitung zugeordnet. Sie sind farblich gekennzeichnet, damit nichts durcheinander gerät. Die Schritte eins bis vier werden von der Firma MAM-Bau erledigt, die von Glasfaser Montabaur mit den Tiefbauarbeiten beauftragt wurde. Mitarbeiter aus dem Sachgebiet Tiefbau der VG-Verwaltung sind ständig unterwegs und überwachen die Arbeiten vor Ort. Im letzten Schritt besuchen Techniker von Vodafone die teilnehmenden Haushalte und Unternehmen und installieren die nötige Technik im Haus vom Hausübergabepunkt bis hin zum Router. Dann sind alle physischen Arbeiten erledigt und das Netz kann freigeschaltet werden. Aktuell wird in Montabaur in den Stadtteilen Elgendorf, Eschelbach und Horressen sowie in den Wohngebieten
Spezialtrupps für das Gesamtnetz
Neben diesen Trupps sind noch weitere mit Spezialaufgaben unterwegs. Eine Kolonne ist für Asphaltarbeiten zuständig. Überall dort, wo die Fahrbahn aufgegraben werden musste, weil die „Rakete“ nicht angewendet werden konnte, finden sich noch schmale Schotterstreifen im Asphalt. Diese werden im Verlauf der nächsten Wochen sukzessive wieder geschlossen. Um aus den Glasfasersträngen ein Netz zu knüpfen, braucht es Knotenpunkte. Das sind zum einen die grauen Verteilerkästen, die an vielen Straßenecken aufgestellt werden und die umliegenden Straßenzüge miteinander verbinden. Außerdem werden an einigen Stellen im Gesamtnetz noch Hauptverteiler gebaut. Diese vernetzen die Verteilerkästen untereinander. Auch für den Bau der kleinen und großen Verteilerstationen sind eigene Bautrupps in Aktion. Im Stadtgebiet von Montabaur werden ca. 70 Verteilerkästen aufgestellt.
Qualitätssicherung
Die Straßen und Gehwege, in denen das Glasfasernetz gebaut wird, stehen im Eigentum der Ortsgemeinden und der Stadt Montabaur. Für sie als Straßenbaulastträger und für die Anwohner ist es wichtig, dass die Straßen und Gehwege nach der Baumaßnahme wieder genauso aussehen und genauso gut sind wie zuvor. Ausschlaggebend ist die Tragfähigkeit des Untergrunds, also die Frage, ob die Schotterschicht unter dem Pflaster oder Asphalt nach dem Einbau der Leerrohre ausreichend verdichtet wurde. Wichtige Daten dazu liefert der dynamische Lastplatten-Druckversuch: Dabei wird eine Stahlplatte von der Größe eines Esstellers auf die Schotterschicht gesetzt und mit einem herabfallenden Gewicht belastet. Ein Sensor an der Stahlplatte misst den Grad der Verdichtung in der Schotterschicht. Diese Druckversuche werden alle 50 Meter angesetzt und zusammen mit den GPS-Koordinaten dokumentiert. Das überwachen die Fachleute der VG-Verwaltung täglich an jedem Baustandort.
Wo wird gerade gebaut
Aktuell wird in Montabaur in den Stadtteilen Elgendorf, Eschelbach und Horressen sowie in den Wohngebieten Himmelfeld, Kesselwiese und Sommerwiese gebaut. Ab dem 11. Oktober kommt der Bereich Am Wassergraben, Am Spießweiher, Eifelstraße, Hunsrückstraße und Spessartstraße hinzu.
Ausblick
Zum ersten Ausbaugebiet gehören die Kernstadt von Montabaur und die genannten Stadtteile. Im Stadtgebiet sind mehr als 70 Kilometer Glasfaser zu verlegen. Nach derzeitigem Stand der Planungen und wenn die Witterung es zulässt, sollen diese Arbeiten bis zum Jahresende abgeschlossen sein. Dann könnten im nächsten Frühjahr die ersten Haushalte und Unternehmen gigabit-schnelles Internet nutzen. In Montabaur arbeiten sich die Bautrupps aus den Stadtteilen Richtung Kernstadt vor. Da viele Trupps gleichzeitig im Einsatz sind und diese unterschiedlich schnell vorankommen, lässt sich kein genauer Zeitplan für einzelne Straßenzüge voraussagen. Das gilt auch für die weiteren Ausbaugebiete in den Ortsgemeinden und in den im Gelbachtal gelegenen Stadtteilen. Hier läuft teilweise noch die zweite Welle der Vorvermarktung, Enddatum ist der 28. Februar 2022. Wenn sich bis dahin mindestens 40% der Haushalte und Unternehmen am Projekt beteiligen und einen Vertrag mit der Glasfaser Montabaur und Vodafone unterschreiben, kann der weitere Ausbau des Netzes schrittweise ab dem Frühjahr 2022 durchgeführt werden. Das Projekt als Ganzes soll im Frühjahr 2023 abgeschlossen sein. Insgesamt sollen rund 400 Kilometer Glasfaser verlegt und rund 18.000 Haushalte und Unternehmen mit gigabit-schnellem Internet versorgt werden.