„Im April 2020 war unsere neue Schule endlich fertig. Wir sind eingezogen, aber es waren keine Kinder da, weil wir mitten im Corona-Lockdown gesteckt haben. Heute können wir endlich alle zusammen feiern“, so Schulleiter Stefan Gleis, der die Schulgemeinschaft und die Ehrengäste in der vollbesetzten Turnhalle begrüßte. Gemeinsam mit den Schülervertreterinnen Charlotte und Lia ließ er die Bauzeit und die Vorgeschichte Revue passieren. „Zuerst haben sie im alten Schulhaus Löcher in Decken und Wände gebohrt, viele Löcher, dann haben sie lange Zeit gerechnet und dann waren irgendwann die Bagger da“, schilderten die beiden Viertklässlerinnen ihre Erinnerungen. Immerhin hatten sie das alte Schulgebäude, das inzwischen abgerissen wurde, als Schulanfängerinnen noch erlebt. „Die genaue Untersuchung des Bestandsgebäudes hat ergeben, dass Abriss und Neubau wirtschaftlicher sind als Sanierung und Umbau“, übersetzte Gleis die Aussagen der Mädchen für die Erwachsenen im Publikum. Er bedankte sich beim Verbandsgemeinderat, der grünes Licht für das Neubauprojekt gegeben und die Haushaltsmittel bereitgestellt hatte, bei den beteiligten Mitarbeitern der Verwaltung, die das Projekt koordiniert haben, bei seinem Lehrerkollegium, das Bauzeit und Umzug mit viel Ausdauer bewältigt hat, bei den Schülern und Eltern, die viel Verständnis gezeigt haben, dem Förderverein, der die Einbauküche spendiert hat, und beim Hausmeister und der Sekretärin, die sich vor Ort und neben ihren eigentlichen Aufgaben um die Baustelle gekümmert haben, „als wäre es ihre eigene.“ Dem Dank schloss sich Andree Stein, der Erste Beigeordnete und Schuldezernent der VG Montabaur, an und schloss Schulleiter Gleis und seinen Vorgänger Wolfgang Schlüter mit ein. Das Projekt habe eine lange Vorgeschichte gehabt, „aber jede Stunde und jeder Euro haben sich gelohnt, muss ich heute rückblickend sagen: Wir haben eine wunderschöne Schule gebaut - mit modernem Standard, gerade bei der Haustechnik und Belüftung und bei der IT-Ausstattung“, so Stein. Grußworte sprachen außerdem Patricia Schon-Ohnesorge von der Schulaufsichtsbehörde ADD, die Schulelternsprecherin Ulrike Schlotmann und der Personalrat der Schule. Mit vielfältigen Musik- und Tanzeinlagen lockerten die Schulkinder das Festprogramm auf und ernteten viel Applaus.
Die erste Waldschule wurde in den 1960er Jahre als Grund- und Hauptschule erbaut und 1985 erweitert. 2003 kam die Mensa hinzu. Seit 2011 ist die Waldschule „nur“ noch Grundschule, sie wird allerdings seit dem neuen Zuschnitt der Schulbezirke in Montabaur dreizügig geführt. Seither besuchen Kinder aus den Stadtteilen Elgendorf, Eschelbach, Horressen und aus den Gelbachgemeinden sowie aus Teilen der Innenstadt die Waldschule. Es sind 240 Schüler insgesamt, davon nehmen 110 an der Ganztagsschule teil. Ursprünglich sollte das alte Schulgebäude, das viele bauliche und funktionale Mängel aufwies, von Grund auf saniert werden. Bei einer weitereichenden Bestandsaufnahme wurde die Mängelliste immer länger, so dass am Ende der Prüfung klar war, dass ein Neubau sowohl in Bezug auf die Baukosten als auch in Bezug auf die dauerhalten Betriebskosten finanziell günstiger sein wird. 2015 entschied der VG-Rat, einen kleineren modernen Neubau zu errichten. Entwürfe und Planung stammen von Sascha Schmidt von der VG-Verwaltung, der dann auch die Bauleitung übernommen hat. Die Fachbüros Will Engineering und Braun Ingenieure erstellten die die Planungen für Haustechnik und Statik. Die Bauarbeiten begannen im Sommer 2018 mit dem Abbruch eines Gebäudeteils, an dessen Stelle anschließend der Neubau errichtet wurde. Der Schulbetrieb ging während der gesamten Bauzeit (fast) ohne Einschränkungen weiter. An Ostern 2020 war das Gebäude planmäßig fertig – und dank der kontrollierten Be- und Entlüftung der Klassenräume und der zeitgemäßen IT-Ausstattung bestens für den Schulbetrieb im „Corona-Modus“ geeignet, wie Schulleiter Gleis betonte.
Die neue Waldschule in Zahlen
Das neue Schulgebäude wurde zweigeschossig in Massivbauweise errichtet. Es verfügt über zwölf Klassenräume, einen Mehrzweckraum, je einen Aktivraum und Ruheraum für die Ganztagsschule, einen Raum für die Betreuende Grundschule, eine Bibliothek, einen Werkraum, ein Lehrerzimmer, Büros für die Schulleitung und Sekretariat, einen Aufzug und ein großes Foyer. Das Außengelände wurde in vielen Bereichen ebenfalls neu gestaltet. Es gibt eine Außensportanlage, die in den benachbarten städtischen Sportplatz integriert wurde, einen Verkehrsübungsplatz, einen überdachten Pausenhof, einen Spielplatz, einen Schulgarten und ein Außenklassenzimmer. Die Turnhalle und Mensa wurden unverändert aus dem Bestand übernommen. Alle Klassenräume sind mit Whiteboards für den interaktiven Unterricht ausgestattet.