„Der Handel hält fertige Staudenmischpakete bereit. Dabei ist der Anteil heimischer Arten meist gering. Oft sind Sorten und Züchtungen enthalten, die als besonders schön empfunden werden. Ziel unserer Biodiversitätsstrategie ist es aber, die Vielfalt bei den heimischen Arten zu fördern“, sagt die Landespflegerin Aglaia Abel von der VG-Verwaltung. Sie hat deshalb die Mischung für das Wildstaudenbeet selbst zusammengestellt und dafür ausschließlich heimische Arten verwendet. Diese müssen zu dem halbschattigen Standort im Innenhof der Schule passen, es soll von Frühjahr bis Herbst immer etwas blühen auf dem Beet und es soll Abwechslung geben in Bezug auf Höhe und Breite der Pflanzen, damit eine aufgelockerte Optik entsteht. „Es wird sicher kein knalliges Blütenmeer werden, wie wir es von anderen Blumenbeeten kennen. Das ist auch nicht unser Ziel. Vielmehr sollen die Kinder aufmerksam werden für die Schönheit der heimischen Arten, auch wenn diese etwas dezenter aussehen“, so Aglaia Abel. Die Umwelt-AG der Schule begleitet das Projekt, noch in diesem Herbst sollen die Kinder selbst einige Blumenzwiebeln setzen. Auch die künftige Pflege des Beetes, z.B. das Zupfen von ungewünschten Kräutern, kann in die pädagogische Arbeit der Grundschule integriert werden.
Noch ein Aspekt ist wichtig bei der Auswahl der heimischen Pflanzenarten: Sie sind eine wichtige Nahrungsquelle für heimische Insekten. So sind zum Beispiel einige Wildbienen auf speziellen Pollen angewiesen und einige Schmetterlinge brauchen heimische Blumen als Futter für ihre Raupen. „Mit der gezielten Auswahl der Arten fördern wir also nicht nur die Artenvielfalt bei den Pflanzen, sondern auch den Insekten wird so geholfen“, führt die Fachfrau aus. Sie ist gespannt auf das nächste Frühjahr, wenn sich die ersten Blüten auf dem Beet zeigen. Neben der Schule auf dem Gelände der alten Augsthalle ließ Abel ein weiteres Beet mit heimischen Blühpflanzen wie Zimt-Rosen, Platterbsen und Breitblättrigen Glockenblumen bepflanzen. Und im Frühjahr wird entlang der Halle ein Blumensaum aus heimischen Arten als Weide für Wildbienen und Schmetterlinge angelegt. Der Naturpark Nassau fördert das Projekt; die Beetgestaltung hat die Firma Mondorf aus Leuterod übernommen. Das Beispiel Augstschule ist typisch für die Biodiversitätsstrategie der VG, die aus einer Vielzahl kleiner, individueller Maßnahmen besteht.