Vom Westerwald zur Lahn: Der GelbACHTrail verbindet 

Die Gästeliste zeugte von der Bedeutung dieses Projekts, einem wichtigen Baustein des Masterplans Gelbachtal. Erklärtes Ziel ist, diesen landschaftlich reizvollen Natur- und Erholungsraum touristisch zu entwickeln und aufzuwerten. Mit den Landräten des Westerwaldkreises und des Rhein-Lahn-Kreises, Achim Schwickert und Jörg Denninghoff, waren zugleich zwei Vorstände des Zweckverbands Naturpark Nassau anwesend, durch dessen Mitte sich der GelbACHTrail zieht. Natürlich durften die Bürgermeister der für das Gesamtprojekt verantwortlichen Verbandsgemeinden nicht fehlen: Ulrich Richter-Hopprich (Montabaur), Maren Busch (Diez) und Uwe Bruchhäuser (Bad Ems-Nassau). Vertreten waren auch die angrenzenden Ortsgemeinden, der Westerwaldverein, das Fachbüro IfR, das den Masterplan Gelbachtal erarbeitet hat, und das Planungsbüro Sweco, das mit der Wegeführung des Trails beauftragt war. „Es ist etwas Besonderes, dass hier drei Verbandsgemeinden die Grenzen beiseite schieben und so eng zusammenarbeiten“, sagte Richter-Hopprich bei der Eröffnung des Wanderweges. „Gelbachtal, das ist Tourismus und Naherholung gleichermaßen“.

Menschen laufen über eine Brücke, die über einen Bach führt, Kinder spielen am Wasser
Die Kinder haben Freude beim Spielen am Wasser. Der Gelbach ist ständiger Begleiter bei der Wanderung durch das Naherholungsgebiet des Naturparks Nassau. 

Bislang gab es im Gelbachtal etliche Wanderwege in der Regie der drei Verbandsgemeinden. Der GelbACHTrail fasst sie zusammen und kann als verbindendes Element erlebt und beworben werden. Die gesamte Maßnahme mit Wegeplanung, Katastererstellung und Zertifizierung schlug mit 50.000 Euro zu Buche. Aus dem Naturpark Nassau flossen 25.000 Euro Fördergelder. Die andere Hälfte der Kosten tragen die Verbandsgemeinden gemäß ihren regionalen Anteilen am Gelbachtal. Montabaur übernimmt 60 Prozent der Kosten (15.000 Euro), Diez und Bad Ems-Nassau jeweils 20 Prozent (je 5.000 Euro).

Wer möchte, kann den GelbACHTrail an einem Stück gehen. Wer mehr Zeit hat und die Natur genießen möchte, teilt die Strecke in mehrere Etappen. Highlights gibt es genug: Nahe Montabaur bietet sich von einer hölzernen Liege aus ein schöner Blick auf das gelbe Schloss der Kreisstadt. Eine besondere Geschichte hat die Wüstung Sespenroth: Fast alle Einwohner dieser Gemeinde wanderten Mitte des 19. Jahrhunderts nach Texas aus. Zuvor hatten 19 Familien in dem Dorf mit elf Häusern, einer Kapelle und einem Backhaus gelebt. Die Ruinen kann man im Gelände noch erahnen.

Bach inmitten von Bäumen
Der Gelbach begleitet Wanderer fast durchgängig auf dem neuen Wanderweg

Eine geologische Besonderheit befindet sich dann weiter entlang der Wanderstrecke kurz vor Dies. Hier strömt der Gelbach auf einen Abhang in die Talaue zu und ist dabei, eine kleine senkrechte Wand zu schaffen. In diesem steilen Ufer haben Eisvögel ihre Bruthöhlen. Und im stillgelegten Otto-Wolff-Stollen, der sich zwischen dem Eschenauerberg und Obernhof befindet, und dessen unterste Sohle 750 Meter tief unter dem Meeresspiegel liegt, haben Fledermäuse ihr Zuhause gefunden. Leider darf man den Stollen nicht betreten.


Der letzte Anstieg des GelbACHTrails belohnt mit einem sagenhaften Blick ins Lahntal und auf Obernhof. Auf einem Berg gegenüber thront Kloster Arnstein, das eng mit dem Weinbau an der Lahn verbunden ist. Vor mehr als 850 Jahren erkannten Mönche die Gunst von Klima und Boden. So kann die Wanderung ein genussvolles Ende finden mit einem Spätburgunder, Müller-Thurgau oder Riesling aus der Großlage Obernhofer Lahntal.

Schild mit Kennzeichnung GelbACHTrail
Der GelbACHTrail führt gut ausgeschildert von Montabaur bis nach Obernhof

Alle, die an der Entwicklung und Vermarktung beteiligt sind, freuen sich besonders, dass der GelbACHTrail vom Start weg ein Gütesiegel trägt. Er wurde jüngst vom Deutschen Wanderverband ausgezeichnet als Qualitätsweg wanderbares Deutschland.

Die ACHT im Namen des Trails steht nicht nur für achtsames und bewusstes Erleben, sondern auch für die ergänzenden Schleifen, die immer wieder zu kleineren „Extratouren“ einladen. Es sind der Skulpturenweg Reckenthal (hier hat man die Wahl zwischen dem kleinen und dem großen Rundweg), die beiden Wäller Touren Eisenbachtal und Buchfinkenland, der Kirchweg, der Rundweg um den Herthasee, die Gelbachhöhen-Tour und der LahnWeinStieg.

Autos können am Einstieg in den GelbACHTrail auf dem Parkplatz am Friedhof Montabaur geparkt werden. Für die Wanderung werden feste Schuhe empfohlen. Unterwegs gibt es kaum Gelegenheiten zur Einkehr; der Rucksack sollte deshalb mit Getränken und einem Imbiss gefüllt sein. Plätze zum Picknicken findet man entlang des Weges, wo Bänke, Wanderliegen und Picknickgarnituren zum Verweilen einladen.

Sechs Menschen sitzen um einen Tisch, im Hintergrund sind mehr Menschen zu sehen
Unterwegs laden Picknickplätze zum fröhlichen Verweilen ein. Die Aufstellung einer weiteren Garnitur ist ebenso geplant wie Selfiepoints an besonders schönen Aussichtspunkten. 

Um das Gelbachtal für Touristen noch attraktiver zu machen, wurden neue Stellplätze für Wohnmobile ausgewiesen. Weiterhin sind an unterschiedlichen Aussichtspunkten entlang der Strecke Selfiepoints geplant, die zu einem Fotostop einladen.

Infos zum GelbACHTrail gibt es im Internet z.B. unter www.tourenplaner-rheinland-pfalz.de. In den Tourist Informationen in Montabaur, Bad Ems oder Diez erhält man darüber hinaus kostenlos das umfangreiche Booklet mit allen Informationen zum Trail und seinen acht Schleifen.



Blick auf Schloss Montabaur
Vom GelbACHTrail bietet immer wieder wunderschöne Ausblicke