Vier Verbandsgemeinden – ein gemeinsames Ziel: Am Freitag, 19. April 2024, unterzeichneten die gewählten Vertreter der Westerwälder Verbandsgemeinden Höhr-Grenzhausen, Montabaur, Wirges und Ransbach-Baumbach im Höhr-Grenzhäuser Rathaus eine Zweckvereinbarung, welche eine Anbindung des Südlichen Westerwaldes an die überregionale Wasserversorgung der Vereinigten Wasserwerke Mittelrhein (VWM) ins Auge fasst. Mit dem interkommunalen Leuchtturmprojekt will man frühzeitig in eine zukunfts- und krisensichere Wasserversorgung investieren – und erhält dafür sowohl Zuspruch als auch finanzielle Zusagen aus Mainz.
Vor dem Hintergrund des bundesweiten Rückgangs der Grundwasserneubildung droht bei Trockenphasen die Gefahr, dass es für die Kommunen zu Engpässen in der Wasserversorgung kommt. Die Kommunen im Südlichen Westerwald haben die Lage bereits seit Längerem im Blick, denn auch im Bereich der Montabaurer Höhe konnten Studien einen Rückgang der Grundwasserneubildung belegen. Aufgrund der Datenlage lässt sich ein zukünftiger Rückgang der Grundwasserneubildung von im Mittel 24 % prognostizieren. Daher haben sich die Verbandsgemeinden Höhr-Grenzhausen, Montabaur, Ransbach-Baumbach und Wirges im Rahmen einer interkommunalen Zusammenarbeit dazu entschlossen, eine entsprechende Zweckvereinbarung abzuschließen, welche die Zusammenarbeit zur langfristigen Sicherstellung der Wasserversorgung regelt. Neben der Optimierung der lokalen Netze ist dafür die Anbindung an die Wasserkontingente überregionaler Versorger von entscheidender Bedeutung.
Zu diesem Zweck wird ein Anschluss an die überregionale Wasserversorgung der Vereinigten Wasserwerke Mittelrhein angestrebt. Die VWM wären in der Lage, den vier Verbandsgemeinden 600.000 m³ Wasser jährlich zur Ergänzung der lokalen Wasserversorgung zur Verfügung zu stellen. Das einzigartige Gemeinschaftsprojekt der vier Verbandsgemeinden im Südlichen Westerwald sieht unter diesen Gesichtspunkten neben dem Bau der entsprechenden Pumpleitungen auch den Bau eines neuen Hochbehälters mit bis zu 2.500 m³ Fassungsvermögen im Bereich der „Thiels Hütte“ vor. Das neue Leitungssystem soll es als „interkommunales Drehkreuz“ auch ermöglichen, von jedem Beteiligten an jeden Beteiligten im Bedarfs- oder Notfall Trinkwasser zu liefern. Die Federführung für den Bau der gesamten Anlage (Ausschreibung, Beauftragung, Bauüberwachung und Zahlungsabwicklung), beginnend ab der Pumpstation am Ortsausgang Vallendar bis zu dem Hochbehälter „Thiels Hütte“, obliegt der Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen. Die Baukosten sollen anteilig zwischen den Kommunen aufgeteilt werden.
Das erklärte Ziel ist eine resiliente Wasserversorgung für den unteren Westerwald - und damit auch für rund 100.000 Bürgerinnen und Bürger.
An der Unterzeichnung der Zweckvereinbarung nahmen nehmen Vertreten der beteiligten Verbandsgemeindewerke Bürgermeister Thilo Becker (VG Höhr-Grenzhausen), Bürgermeisterin Alexandra Marzi (VG Wirges), Bürgermeister Michael Merz (VG Ransbach-Baumbach), und Andree Stein (Erster Beigeordneter VG Montabaur – in Vertretung für Bürgermeister Dr. Ulrich Richter-Hopprich) teil. Die Vereinigten Wasserwerke Mittelrhein wurden durch Wolfgang Kochhan vertreten, nähere Details wurden den Pressevertretern durch Markus Becker (Ingenieurbüro Becker) vermittelt.
Aus der Landeshauptstadt Mainz hatten sich Staatssekretär Dr. Erwin Manz und Winfried Schreiber vom Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität angekündigt. Manz würdigte in seiner Ansprache unter anderem den beispielhaften Charakter des interkommunalen Trinkwasserverbundprojekts: "Die Versorgung mit ausreichend und sauberem Trinkwasser stellt die Kommunen angesichts des Klimawandels vor immer größere Herausforderungen. Die letzten nassen Monate dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir insgesamt deutlich rückgehende Grundwasserstände haben, im Landesmittel verzeichnen wir einen Rückgang um rund 25 Prozent. Daher ist dieses Projekt ein Leuchtturm für eine resiliente Wasserversorgung, bei dem vier Verbandsgemeinden ihre Trinkwasserversorgung über einen neu zu errichtenden Hochbehälter gegenseitig absichern. Gerade hier im Westerwald können Bedarfsspitzen in den trockenen Sommermonaten von den Versorgern kaum bewältigt werden. Das vorgesehene Trinkwasserverbundprojekt ist beispielhaft für die Umsetzung unseres 'Zukunftsplans Wasser' der gerade davon lebt, dass Maßnahmenträger die notwendigen Schritte ergreifen. Daher unterstützt das Klimaschutzministerium dieses Projekt gerne mit 20 Millionen Euro", so Klimaschutzstaatssekretär Dr. Erwin Manz.
Ausführliche Informationen zur „Interkommunalen Wasserversorgung Südlicher Westerwald“ finden sich neben einer Beantwortung der häufigsten Fragen unter www.wasser-mt-hoehe.de.