Bislang nutzen die Ganztagsschüler der Freiherr-vom Stein-Schule die Mensa der benachbarten Pfarrer-Toni-Sode-Grundschule mit. Da aber an beiden Schulen der Ganztagsbereich beständig wächst, ist diese Mensa überlastet. Vor diesem Hintergrund hatten sich der Schulträgerausschuss und der Verbandsgemeinderat für den Bau einer eigenen Mensa an der Realschule entschieden. Diese soll nun unmittelbar neben dem Schulgebäude errichtet werden. Planer Konstantin Hartenstein hatte den Gremien seinen Entwurf für die neue Mensa vorgestellt und dabei zwei mögliche Standorte vorgeschlagen. Schon damals zeigten die Schüler großes Engagement. Schulsprecherin Julia Gläser überzeugte den Rat mit guten und gut vorgetragenen Argumenten davon, dass der Standort angrenzend zum Schulgebäude für Schüler und Schule besser ist als die alternative Variante, obwohl sie etwa 400.000 Euro mehr kosten wird.
Dieses Engagement machten sich Schulleiter Stephan Szasz und Helene Rörig, gerne zunutze. Rörig ist Fachbereichsleiterin für Bürgerdienste und Bildung bei der Verbandsgemeinde Montabaur, die als Schulträgerin auch Bauherrin für die neue Mensa ist. Gemeinsam überlegte sie mit Szasz, wie die Schüler weiter in die Mensa-Planung mit einbezogen werden können. Die Klassen 5 bis 8 der Ganztagsschule bekamen die Gelegenheit, ihre Vorstellungen und Wünsche für die „Perfekte Freiherr-vom-Stein Mensa“ zu entwickeln. Mit großer Begeisterung und viel Kreativität machten sie sich an die Arbeit: Sie bauten Modelle, malten Plakate, gestalteten Präsentationen und produzierten kleine Videobeiträge.
Die Schüler wünschen sich vor allem eine moderne Mensa mit angenehmem Ambiente, einen Ort, an dem sie sich gerne aufhalten und wohlfühlen. „Es sollte genügend Platz geben, sodass niemand gedrängt sitzen muss“, sagen Elias B. und Elias W. Möglichst viele Fenster und helles Licht sind ihnen wichtig, damit der Raum freundlich und angenehm wirkt. Wichtig ist auch, dass sie sich an der Gestaltung der Räumlichkeiten beteiligen möchten. „Vielleicht könnten wir einige Pflanzen aufstellen oder lustige Poster aufhängen, um die Mensa schöner zu machen“, stellen sie sich vor. Sarah und Luana wünschen sich Mitbestimmung. „Wir hätten gerne die Möglichkeit, unsere Ideen und Wünsche zu äußern, damit wir mitentscheiden können, was in der Mensa angeboten wird.“ Ganz vorne steht auch der Wunsch nach Thementagen oder -wochen: „So können wir viele verschiedene Gerichte aus aller Welt probieren.“ John und Moritz ergänzen: „Es ist wichtig, dass es immer frisches Gemüse und Obst gibt, weil das sehr gesund ist und uns Energie gibt.“ Schließlich sind die Schüler von der jetzigen Mensa frische und abwechslungsreiche Küche gewöhnt.
„Wir waren alle sehr beeindruckt von der Mühe, dem Engagement, den Gedanken und den Vorträgen, die sich diese jungen Menschen gemacht haben“, sagt Helene Rörig nach der Präsentation der Ideen vor den Vertreterinnen des Schulträgers. „Uns sind die Bedürfnisse und Wünsche der Kinder und Jugendlichen sehr wichtig, daher freuen wir uns über die vielen Anregungen.“ Im anschließenden Gespräch mit Schulleiter Szasz und Ganztageschul-Koordinator Udo Weinbrenner wurden die Ideen ausgewertet, besonders im Hinblick darauf, ob und wie sie sich umsetzen lassen. Auch Larissa Metz von der VG Montabaur, die als Fachfrau für Jugendbeteiligung in den Prozess eingebunden ist, zeigt sich beeindruckt. „Ich war sehr begeistert, was die Schüler modelliert haben, und freue mich auf den weiteren Prozess mit ihrer Mensa!“
„Der Besuch und die Einbindung der Schüler in den Planungsprozess der neuen Mensa war für die Schüler sehr wichtig“, lobt Szasz. „Den Jugendlichen wird damit glaubwürdig vermittelt, dass ihre Meinungen und Ideen ernst genommen werden und sie aktiv an der Gestaltung ihres Schulalltags mitwirken können. Diese Form der Mitbestimmung stärkt das Selbstbewusstsein und fördert eine positive Schulatmosphäre. Gleichzeitig erhält der Schulträger wertvolle Einblicke in die Bedürfnisse und Wünsche der zukünftigen Mensa-Nutzer, was die Planung und Umsetzung des Projekts optimiert.“
Außerhalb der Essenszeiten könnte die neue Mensa auch zum Lernen oder als Aufenthaltsraum genutzt werden. „Die Nachfrage nach Ganztagsbetreuung steigt“, sagt Schulleiter Szasz. „Heute müssen oft beide Elternteile arbeiten, um den Lebensunterhalt für die Familie zu verdienen. Auch die Zahl der Alleinerziehenden hat deutlich zugenommen. Da ist es wichtig, dass die Kinder nicht nur im Unterricht lernen, sondern auch zeitnah das Gelernte vertiefen können.“ Diese Möglichkeit bietet die Ganztagsschule z.B. mit Lerngemeinschaften. Zudem haben die Kinder die Möglichkeit, an einer der über 20 AGs wie Musik, kreatives Arbeiten, Sprachen, Technik, Naturwissenschaften oder Sport & Spiele teilzunehmen und sich weitere Fähigkeiten anzueignen. Für all diese Tätigkeiten benötigen die Schüler natürlich genügend Energie. Und dafür wird die neue Mensa mit gesundem Essen in einer ansprechenden Atmosphäre sorgen. „Die Kinder werden auf jeden Fall auch am weiteren Verlauf der Planung und Umsetzung beteiligt“, verspricht Rörig zum Abschluss.