Notfallseelsorge sucht neue Helferinnen und Helfer

„Die meisten unserer 28 Aktiven und unserer zwölf Praktikanten sind Ehrenamtliche und deswegen zeitlich sehr eingebunden“, sagt Bea Vogt. „Die Einsatzzeiten müssen oft mit den Arbeitgebern abgestimmt werden, was es manchmal kompliziert macht.“ Einsatzzeiten bedeutet: Rainer Dämgen und Bea Vogt schreiben Dienstpläne und legen die Rufbereitschaften sowie die Hintergrunddienste fest. Piepst der Notfallmelder, müssen die eingeteilten NFSler los – zur Not auch mitten in der Nacht. Was sie vor Ort erwartet, wissen sie in der Regel nur ungefähr. 2023 mussten sie besonders häufig wegen eines häuslichen Todes oder der Überbringung einer Todesnachricht ausrücken. „Wir werden von den Einsatzkräften gerufen, um eine gewisse Ruhe und Struktur in die Situation zu bringen. Denn die ist vor Ort oft chaotisch“, sagt Rainer Dämgen. Wie und ob das gelingt, hängt nicht zuletzt vom Einfühlungsvermögen des jeweiligen Notfallseelsorgers ab. „Manchmal sitzen wir einfach neben jemandem, der gerade einen lieben Menschen verloren hat, und schweigen. Manchmal passt aber auch ein Gespräch oder ein Gebet“, sagt Rainer Dämgen, unterstreicht aber, dass die Notfallseelsorger zwar im christlichen Auftrag, aber nicht zur Mission kommen. „Das Gebet ist ein Angebot, um mit der Situation zurechtzukommen. Falls es jemand nicht möchte, lassen wir es.“

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Es geht vor allem um Sensibilität. Etwas, das man lernen kann, glauben Bea Vogt und Rainer Dämgen. Trotzdem brauchen Menschen, die sich bei der Notfallseelsorge engagieren möchten, bestimmte Voraussetzungen: „Das beginnt bei ganz praktischen Dingen: Die Helfenden müssen einen Führerschein haben, sollten unter keiner Tierhaar-Allergie leiden und mit technischen Geräten wie dem Handy oder dem Navi umgehen können“, nennt Rainer Dämgen Beispiele. „Natürlich spielen auch innere Faktoren eine Rolle: Ein Mensch, der vor kurzem einen Schicksalsschlag erlebt hat und zu früh in die NFS-Arbeit einsteigen will, sollte sich selbst noch etwas Zeit geben.“ Denn während eines Einsatzes können Erinnerungen getriggert werden. „Das kann immer und jedem passieren, aber auch dafür sind wir da“, sagt Bea Vogt. „Wir haben eine hohe Fürsorgepflicht für unser Team. Deshalb sind bei uns kollegiale Fallbesprechungen und Supervision selbstverständlich. Außerdem gibt es nach jedem Einsatz ein Nachsorgegespräch.“

Und es gibt die umfangreiche Ausbildung, die nun bundesweit angepasst wurde und 120 Stunden statt der früheren 80 umfasst. Bevor sie startet, führen Rainer Dämgen und Bea Vogt sogenannte Eignungsgespräche: „Wir wollen die Interessenten vor Kursbeginn kennenlernen“, sagt Bea Vogt. „Diese offenen Gespräche sind wichtig, und es kann sein, dass wir dem ein oder anderen danach zu einer anderen ehrenamtlichen Tätigkeit raten.“

Die Ausbildung selbst besteht aus vier Modulen, die zeitlich auf eine Woche und sechs Wochenenden aufgeteilt sind. „Für diese erste Woche muss man sich freinehmen“, erklärt Bea Vogt. An die Ausbildung schließt eine sechsmonatige Hospitation an. „In dieser Zeit fahren die neuen NFSler schon zu Einsätzen, werden aber immer von einem erfahrenen Teamer begleitet“, sagt Bea Vogt. Die Ausbildung ist kostenlos – und der Dienst ist ein überaus erfüllender und wichtiger, findet Rainer Dämgen: „Ich liebe das Leben und will, dass Menschen selbst nach Schicksalsschlägen wieder in ein gutes Leben finden. Das ist der Grund, warum ich mich bei der Notfallseelsorge engagiere.“ (Peter Bongard))

Wer sich für den Notfallseelsorge-Kurs interessiert, kann sich bei Bea Vogt unter Telefon 0171/4166998 oder im Internet unter beate.vogt@ekhn.de anmelden.