Verbandsgemeinde Montabaur startet in die kommunale Wärmeplanung

Die Siedlungsstruktur in der VG Montabaur ist sehr vielfältig und reicht von Neubaugebieten mit modernen Wohnhäusern bis hin zur teils historischen Bausubstanz in den Dorfkernen und der Altstadt von Montabaur. Hinzu kommen die Gewerbegebiete. Fast ebenso vielfältig sind die Heizungsanlagen in den Gebäuden. Hier setzt die Bestandsanalyse an: Anhand von verschiedenen öffentlichen und eigenen Daten erstellt INEV zunächst eine Wärmebedarfskarte der VG. Dabei geht es nicht um den tatsächlichen Verbrauch, sondern um den errechneten Bedarf je Gebäude, der sich aus Faktoren wie Größe, Alter, Sanierungsstand, Nutzung und Abstand zu den Nachbarn ergibt. Bei den Großverbrauchern werden die konkreten Verbrauchswerte abgefragt. „Auf diese Weise erhalten wir am Ende eine recht detaillierte Karte von jeder Ortsgemeinde und der Stadt Montabaur mit ihren Stadtteilen“, erklärt Klimaschutzmanager Max Weber von der VG Montabaur, der das Projekt leitet. „Es ist die Planungsgrundlage für die weiteren Schritte.“

Anhand der Bestandsaufnahme können dann Gebiete abgelesen werden, die sich für den Aufbau eines Wärmenetzes eigenen könnten und deshalb näher untersucht werden sollten. „Es wird aber auch Wohngebiete geben, die wir von vornherein ausschließen können, weil zum Beispiel die Grundstücke groß sind und die Gebäude weit auseinander stehen. Da lässt sich wirtschaftlich kein Wärmenetz betreiben“, so Weber weiter. Auch gibt es verschiedene Arten von Wärmenetzen (man spricht je nach Technik von kalten, warmen oder heißen Netzen) und nicht jede Technik ist für jedes Gebiet geeignet. „Wenn die Bestandsanalyse vorliegt, werden wir sie Energieversorgern und Investoren vorlegen, ob sie Interesse am Aufbau von Wärmenetzen haben. Im günstigsten Fall werden einige Gebiete dann detailliert untersucht und bei Eignung ein Netz aufgebaut“, erklärt Max Weber das weitere Vorgehen. Wer in einem solchen Gebiet wohnt, könnte dann die eigene Heizung abschaffen und sich an das Wärmenetz anschließen. „Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg. Die Bürger brauchen noch Geduld. Wir kennen noch keine Details“, stellt Bürgermeister Ulrich Richter-Hopprich fest. „Aber mit der jetzigen Planung ist ein guter Anfang gemacht. Darüber bin ich sehr froh.“

Allerdings gehen die Projektbeteiligten davon aus, dass sich viele Bereiche aufgrund der Bebauung und der vorhandenen Gebäude nicht für den Aufbau von Wärmenetzen eigenen werden. „Mit der Sanierung von älteren Gebäuden und mit modernen Heizungsanlagen kann man sehr viel für den Klimaschutz tun, Energiekosten sparen und den Wert der Immobilie steigern. Hier schlummern große Potentiale“, so Max Weber. Er kündigt an, dass die VG prüfen wird, inwieweit das bestehende Beratungsangebot unter Berücksichtigung von Fördermöglichkeiten zielgerichtet ausgebaut werden kann.“

Ende des Jahres werden die Ergebnisse der kommunalen Wärmeplanung im Rahmen von Informationsabenden in den Ortsgemeinden und der Stadt vorgestellt. Hier können sich interessierte Bürger informieren. Alle Ergebnisse werden auch im Internet veröffentlicht. Die kommunale Wärmeplanung muss alle fünf Jahre aktualisiert werden.

Nähere Informationen auf dem Klimaschutzportal der VG Montabaur: www.klima-bewegt.de

Quartierkonzepte für Gackenbach und Niedererbach
Parallel und zusätzlich zur kommunalen Wärmeplanung lassen die Ortsgemeinden Gackenbach und Niedererbach derzeit so genannte Quartierkonzepte erstellen. Sie haben sich dabei den Schwerpunkt Wärmeversorgung gesetzt. Die Bestandserfassung erfolgt hier nicht nur anhand von allgemeinen Daten, sondern es werden auch die Bürger direkt befragt und beteiligt. Die Quartierkonzepte sind zum einen breiter angelegt, weil sie neben den Schwerpunkten die gesamte Versorgungs-Infrastruktur betrachten, zu anderen gehen sie tiefer, weil mehr Details erfasst werden. Die Ortsgemeinden erhalten dafür gesonderte Förderung.